Death Stranding im Test - Paketbote in einer fantastischen Hightech-Welt

Death Stranding setzt neue Maßstäbe in Sachen Art-Design, Animationen und Cutscenes. Das Gameplay erreicht leider nicht ganz dieses hohe Niveau.

Technische Referenz und atmosphärisch dichte Spielwelt

Screenshot zu Death Stranding [mehr Bilder gibt es hier]

Mich hat die Welt von Death Stranding sofort in ihren Bann gezogen. Ich fühlte mich direkt an die Hightech-Welt aus Metal Gear Solid V erinnert, das letzte Meisterwerk von Hideo Kojima. Das Art-Design des Spiels ist wunderschön und gleichzeitig atemberaubend. Die Wettereffekte in der offenen Welt gehören zu den besten, die man in einem Videospiel heute erleben kann. Diese Spielwelt ist insgesamt ein Kunstwerk, anders kann ich den Eindruck, den Death Stranding in den ersten Spielstunden auf mich gemacht hat, nicht beschreiben.

Noch nie habe ich so ästhetische Cutsenes mit so tollen Schauspielern erlebt, bei denen Gestik und Mimik erstmals so real und echt wie in einem Kinofilm wirken. Zu dieser ganzen visuelle Schönheit kommt dann noch ein grandioser Soundtrack und eine fantastische Vertonung. Die Soundeffekte lassen eine unglaubliche Atmosphäre aufkommen, und die deutsche Synchronisation gehört zum besten, was Videospiele bisher geboten haben.

Death Stranding ist technisch ein Meisterwerk, das jeder Spieler gespielt bzw erlebt haben sollte. Zusammen mitRed Dead Redemption 2 bildet es die Referenz was glaubhafte, reale Open World und Charakterdarstellung angeht. Wahnsinn! In die Welt von Death Stranding kehrt man alleine schon deshalb gerne zurück.

Technisch nah an der Perfektion... Spielerisch repetitiv

Death Stranding kann einen mit seinen audiovisuellen Reizen ganz schön betäuben. Wie eine warme Decke umhüllt es den Spieler ab der ersten Minute. Mit Spannung machen wir unsere ersten Schritte in dieser famosen Spielwelt. Wir schließen die erste Mission ab, ein Botenauftrag, der von uns verlangt, Pakete von A nach B zu transportieren. Klingt banal, und das ist es auch - aber das Erleben dieser Spielwelt mit all ihren Gefahren, das Erlernen der Spielmechaniken und diese Story, die von Beginn an spannend und toll inszeniert ist - das alles macht selbst diesen Botengang zu einem grandiosen Erlebnis.
Man möchte mehr erfahren über diese Welt, die Charaktere, ihre Vergangenheit und will Antworten auf Fragen, die einem beim Spazieren durch die Welt durch den Kopf gehen.

Wie ist diese Welt so geworden wie sie ist? Wer bin ich? Wieso ist dieses Baby so wichtig, dass mir schon früh anvertraut wird? Und vor allem: was erwartet mich noch alles in dieser fantastischen Spielwelt?

Death Stranding erzählt eine tolle Geschichte mit zahlreichen Überraschungen und Wendungen, und die Spielmechaniken beschäftigen den Spieler für eine sehr lange Zeit auf einem hohen Niveau. Doch leider wiederholen sich Aufträge, Missionsziele, Gegner und Mechaniken schon nach wenigen Stunden, und dem Spieler dämmert so langsam, dass er im Grunde hier nur einen wahnsinnig schiick verpackten Walking-Simulator spielt, denn im Kern bleibt unsere Aufgabe immer die selbe: transportiere Pakete von Punkt A nach Punkt B und gehe dabei gefahren aus dem Weg oder finde Lösungen.

Hier wäre aus meiner Sicht sehr viel mehr möglich gewesen, und hier verschwendet Death Stranding einiges an Potential - wenn auch auf sehr hohem Niveau. Aber ich war wirklich enttäuscht, als ich irgendwann erkannt habe - mehr kommt hier nicht mehr, dabei hatte ich in meinem Kopf noch so viele Szenarien, Ideen, Wendungen, Erwartungen und Hoffnungen, was Death Stranding alles noch bieten würde... und ab da war die Luft dann irgendwie raus. Die Faszination der ersten 10 Spielstunden war dahin. Death Stranding hat die Erwartungshaltung mit seinem eigenen Einstieg sehr hoch gehängt, und konnte dieses spielerische Niveau bis zum Abspann nicht mehr halten.

Man darf mich jetzt nicht falsch verstehen. Ich bin weit davon entfernt, deshalb Death Stranding zu einem schlechten Spiel zu machen. Aber als Spieler sollte man sich bewusst machen, was man mit Death Stranding bekommt. Ich habe im Februar Death Stranding auf der PS4 angefangen, und habe nach ca 12 Stunden das Spielen eingestellt, weil sich mir nichts neues mehr bot und ich einfach zu sehr enttäuscht war. Beim zweiten Spielstart auf dem PC wusste ich was mich erwartet. Ich habe mich wieder auf die tolle Spielwelt gefreut und diesmal hat mich Death Stranding viel länger fasziniert, als erstmals auf der PS4, was auch daran liegt, dass die Welt auf dem PC nochmal um einiges atemberaubender aussieht, als auf der Konsole.

Death Stranding gehört so oder so zu den Spielen, die man gespielt haben sollte.